Pluviale

Spanien (?), 1. Hälfte 12. Jahrhundert, Inv.–Nr. DS218
Seidensamit, gemustert

Das Pluviale – der Mantel des Bischofs – erscheint auf den ersten Blick eher schlicht. Doch es ist nicht nur eines der ältesten erhaltenen Beispiele seiner Art. Der goldgelbe Schimmer seines gemusterten Seidengewebes vermittelt auf den zweiten Blick auch eine edle Wirkung im Spiel von Licht und Schatten. Das Schmuckmotiv bilden versetzte Spitzovale mit eingestellten Blüten.

Der Seidenstoff mit seinem wie geritzt eingewebten Muster zählt zu den sogenannten Ritzmustergeweben. Im 12. Jahrhundert waren Seidenstoffe in Europa überaus selten, Seidenanbau und -herstellung noch gehütete Geheimnisse. Seidengewebe stammten vorwiegend aus Byzanz oder arabischen Gebieten. Da technische Kennzeichen und Besonderheiten der Webbindung untypisch für byzantinische Herstellungstechniken sind, vermutet man seine Herkunft aus dem maurischen Spanien.