Predigtuhr
Der Förderverein Dom und Domschatz zu Halberstadt e.V. holt mit seiner Förderung ein Kunstwerk auf Dauer aus dem Depot: eine Predigtuhr aus dem Jahr 1726. Sie zeigt eindrucksvoll, wie der Gottesdienst im Hauptschiff des Domes seit dem 18. Jahrhundert abgelaufen ist. Aufgesteckt am Kanzelkorb aus dem späten 16. Jahrhundert, taktete sie die Worte des Dompredigers durch eine Sanduhr aus vier mundgeblasenen Glaskolben. Die unterschiedlichen Lauflängen des rieselnden Sandes zeigen verschiedene Predigtlängen an.
Es gehört zu den Überraschungen bei der Restaurierung des historischen Zeitmessers, dass man die vermeintlich verlorenen originalen Glaskolben nach intensiver Recherche wiederentdeckte. Befördert durch einen kleinen Notizzettel am Objekt tauchten sie in den Depots des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Halle (Saale) auf. So konnte die Uhr in Gänze zusammengeführt und sogar die Mechanik zur Bedienung wiederhergestellt werden. Die Vielfalt der Techniken gibt Hinweis auf die Besonderheit des Objektes, so wurde gesägt, gehobelt, gebohrt, gedrechselt, geschnitzt, geschmiedet, gefasst, teilweise ölvergoldet und bemalt. In zarte Architekturen eingestellt, fügten sich die Gläser harmonisch ein in die Gestaltung der Kanzel als Blickpunkt während der Predigt.
Laufzeit:
2019-2020
Fördermittelgeber:
Förderverein Dom und Domschatz zu Halberstadt e.V.
Projektleitung:
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt
Projektbearbeitung:
Restauratorin Christine Machate